Kirgistan 97 - eine Reise wert
ein Reisebericht über Kirgistan
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Blick aus der Höhle

Flußbett des Kaindy

Unser Fest-Bankett

Darf ich bitten...

Dschakup

Montag, 29.9.
Für uns und die Pferde ist heute freier Tag. Um neun Uhr gibt es das bekannt gute Frühstück von Anja. Danach wird das Badehaus eingeheizt, wo wir uns vom Schweiß und Staub der letzten Tage befreien können. Nach dem Mittagessen unternehme ich eine Wanderung zum Flußbett des Kaindy, dorthin, wo wir ihn letzte Nacht durchquert haben. Ansonsten gibt es heute keine Gelegenheit, die Kalorien, die wir mit den üppigen Mahlzeiten zu uns nehmen, zu verbrauchen. Ich fürchte, aus der Hoffnung, mit weniger Gewicht nach Hause zu kommen, wird die Gewißheit, daß es mehr sein wird.

Dienstag, 30.9.
Johann hat schon sehr zeitig in der Früh mit drei Jägern und dem Dolmetscher Marupchan das Camp verlassen. Sie wollen es noch einmal woanders versuchen. Hans und ich erkunden nach dem Frühstück zu Fuß die nähere Umgebung des Camps. Zweimal stoßen wir auf einen Hasen, der sich durch uns in seiner Ruhe gestört fühlt und flüchtet.
Zumittag wieder das gleiche "Drama": Essen abzulehnen ist unhöflich, also essen wir, egal wieviel auf den Tisch kommt. "Eiernockerlsuppe" mit Kartoffeln und Fleischeinlage, als Hauptspeise Faschierte Laibchen (für unsere deutschen Leser sind das Frikadellen) mit Püree und Krautsalat. Von diesen Anstrengungen müssen wir uns natürlich bei einem Mittagsschläfchen erholen.
Es wird bereits dunkel, als die Jäger wieder zurückkehren. Leider hatten sie kein Glück. Nichtsdestotrotz ist für heute abend zu unseren Ehren ein Bankett angesetzt. Um 20 Uhr werden wir in das Haus von Oklik gebeten, wo im Raum, in dem sonst offensichtlich die ganze Mannschaft schläft, ein tolles Büffet bereitsteht. Wie es sich in einem asiatischen Land gehört, natürlich nicht auf einem Tisch sondern am Boden. Mehlspeisen, Obst, Nüsse und Getränke stehen bereit. Doch davor gibt es noch zwei Gänge mit Fleischspeisen.
Ein schöner Abend mit gastfreundlichen Menschen geht nach reichlichem Essen, Trinken, Tanzen und Reden um 1 Uhr zu Ende.

Mittwoch, 1.10.
Als ich aufwache, erfahre ich, daß Johann nocheinmal mit Oklik, Taalai und Marupchan sehr zeitig in der Früh das Camp verlassen hat. Die beiden Führer sind sehr bemüht, dem Gast unter allen Umständen den Jagderfolg zu verschaffen. Zum einen hängt wahrscheinlich ihr Lohn teilweise vom Erfolg ab, zum anderen ist es aber auch eine Ehrensache, so habe ich zumindest das Gefühl.
Hans und mir hat Oklik für heute zugesagt, daß wir einen kleinen Ausritt machen können. Da wir seit zwei Tagen nicht mehr geritten sind, freuen wir uns schon darauf. Wadim, der Sohn von Mischa, dem Chef-Jäger, begleitet uns. Die zwei Stunden, die unser letzter Ritt hier in Kirgistan dauert, vergehen leider viel zu schnell.
Es ist geplant, daß wir am Nachmittag das Camp verlassen und zurück nach Karakol fahren, um dort im Hotel zu übernachten. Am Donnerstag steht dann die Fahrt von Karakol entlang des Yssyk-Kul Sees nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans, und dann weiter nach Almaty auf dem Programm. Für diese Strecke von etwa 700 km würden wir den ganzen Tag benötigen. Diese Route ist zwar wesentlich länger als die, auf der wir angereist sind, allerdings sieht man natürlich auch mehr vom Land.
Nach dem Mittagessen packen wir unsere Sachen und warten. Von Zeit zu Zeit fragen wir Sascha oder Wadin, die einzigen Männer, die noch im Camp sind, wie es ausschaut - wann das Auto kommt. Sie wissen es leider auch nicht. Am späteren Nachmittag sagt uns Wadim, daß Johann möglicherweise direkt von der Jagd nach Karakol gebracht wird.
Um 19 Uhr kommt endlich der Lastwagen, der uns von hier wegbringen wird. Doch an eine Fahrt über 180 km, die mit dem LKW auf diesen Straßen an die sechs Stunden dauert, ist heute nicht mehr zu denken. Wir packen also unsere Schlafsäcke wieder aus und sind leicht verärgert, da unser ganzer Zeitplan über den Haufen geworfen wird.
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